Die Entwicklung einer Gruppe lässt sich im Allgemeinen in fünf verschiedene Phasen unterteilen. Aber: nicht jede Gruppe durchläuft unbedingt alle Phasen! Vielmehr werden manchmal Phasen übersprungen oder andere Phasen nie erreicht. Für dich als Leiter einer Gruppe kann die Kenntnis der Phasenentwicklung jedoch sehr hilfreich sein. So ist es z. B. wichtig zu verstehen, dass Machtkämpfe zu einem normalen Prozess gehören und nicht unterbunden werden müssen. Im Folgenden werden die Phasen kurz vorgestellt und Vorschläge gegeben, wie man sich als Leiter verhalten sollte.

Hinweise zu Themen wie Kommunikation, Konfliktlösung und Feedback findest du im Kapitel 5.

Anfangsphase:

Neugierig bin ich schon, aber lieber noch vorsichtig.

Verhalten der GruppeVerhalten der LeitungProgramm/Spiele

Unsicher

Informationen gebenKlare Angebote der Leitung
Ängstlich

Alle an Kommunikation beteiligen

Möglichkeiten zum Kennenlernen und Testen bieten
GespanntSicherheitsgefühl schaffenKennenlern- & Kontaktspiele
UnpersönlichÄngste abbauenSpiele, die Stärken der einzelnen Personen darstellen
VorsichtigRuhe vermitteln

Clownereien und Distanz – alles ist möglich

Klare Vorgaben an die Gruppe


„ICH“-Denken herrscht vor



Machtkampfphase:

Wer bestimmt hier eigentlich und wo ist mein Platz in der Gruppe?

Verhalten der GruppeVerhalten der LeitungProgramm/Spiele
Rivalitäten stehen im VordergrundRegeln aufstellen

Möglichkeit bieten, Macht zu erproben und auszuüben

Macht- und Interessenkonflikte

Raum schaffen für die „Machtkämpfe“

Gelegenheit anbieten, Fähigkeiten auszutesten und zu vergleichen

Positionen und Rollen werden gesucht und gefunden

Möglichkeit zur Konfliktlösung geben

Wettkampfspiele, die unterschiedliche Fähigkeiten fordern

Sympathien und Aggressionen bilden sichStörungen haben Vorrang

Spiele ohne Sieger für die ganze Gruppe


Beziehungen sind nicht stabil

Vermitteln

Vertrauensphase:

Hier fühle ich mich wohl. Wir gehören zusammen.

Verhalten der GruppeVerhalten der LeitungProgramm/Spiele

Stärken & Schwächen der Einzelnen sind bekannt und werden akzeptiert

Leiter ist VorbildKooperationsspiele

Umgangsregeln werden eingehalten

Dem Einzelnen zuwenden und mit ihm/ihr arbeiten

Vertrauensspiele
„WIR“-Gefühl

Gefühle der Einzelnen untereinander klären

Größere Projekte und Freizeiten
Gegenseitiges Vertrauen

Darauf achten, dass verschiedene Meinungen akzeptiert werden

Experimente möglich

Abhängigkeit zur Gruppe

Alle an Entscheidungen beteiligen


Stabile Teilnehmerzahl

Produktivitätsphase:

Jeder in unserer Gruppe ist mir wichtig. Ich bin ich.

Verhalten der GruppeVerhalten der LeitungProgramm/Spiele

Lust, etwas zu schaffen

Aufgaben und Verantwortungen können verteilt werden

Rollenspiele

„WIR“-Gefühl ist am stärksten

Längerfristige Planungen möglich

Kooperationsspiele

Identifikation mit der Gruppe


Ausnutzung der Stärke der Gruppe

Jedes Mitglied steht hinter der Gruppe, die Gruppe steht hinter jedem Mitglied


Kontakte zu anderen Gruppen knüpfen
Deutliche Abgrenzung gegenüber anderen Gruppen

Wettkämpfe mit anderen Gruppen

Alles ist möglich – die Gruppe ist stabil und leistungsfähig



Abschlussphase:

Schade, dass es nicht immer so weitergeht.

Verhalten der GruppeVerhalten der LeitungProgramm/Spiele
Auflösung der Gruppe

Stützung der einzelnen Mitglieder, damit die Trennung bejaht werden kann

Ausflüge/Besichtigungen

Bedürfnisse sind gesättigt/Interesse verebbt

Teilnehmer ermutigen, ihre Gefühle in Worte zu fassen (was war schön, was nicht)

Fotos anschauen
Energieverlust/Erschöpfung

Möglichkeiten bieten, dass sich Beziehungen in der Gruppe weitertragen können

Feedbackrunde

Unruhe – etwas anderes wird interessanter

Nicht klammern

Möglichkeiten zum Abschiednehmen geben, z. B. ein Abschlussfest

Unsicherheit – was kommt danach


Evtl. mit Übriggebliebenen etwas Neues ausprobieren, um das Potenzial der Gruppe zu testen

Trauer – schöne Zeit vorbei




Spiele & Aktionsideen stellen wir dir in Kapitel 6 vor.