Hier bekommst du einige Anregungen, um dir bewusst zu machen, welche Aspekte ein Gespräch beeinflussen. Du erfährst außerdem, wie konstruktive Gespräche und eine erfolgreiche Kommunikation gefördert werden können. Es geht dabei vor allem darum, die eigenen Interessen und Bedürfnisse und die des Gegenübers zu verstehen und eine angenehme Gesprächsatmosphäre herbeiführen zu können.
Du kannst jemandem auf unterschiedliche Art und Weise zuhören. Du kannst zuhören und dich gleichzeitig mit anderen Dingen beschäftigen. Oder du kannst dich beim Zuhören ganz auf dein Gegenüber konzentrieren. Diese Art von Zuhören nennt man „aktives Zuhören“. Es meint eine dem Erzählenden zugerichtete und aufmerksame innere und äußere Haltung. Durch eine zugewandte Körperhaltung, Blickkontakt und eine entsprechende Gestik wie Nicken und Lachen signalisierst du dem Gesprächspartner, dass du ihm mit Interesse zuhörst. Durch Nachfragen kannst du dies unterstreichen. Das aktive Zuhören gibt deinem Gegenüber das Gefühl, dass das, was er sagt, wichtig ist und von dir ernst genommen wird.
Das Paraphrasieren ergänzt das aktive Zuhören. Es bedeutet, in deinen eigenen Worten wiederzugeben, was von dem Gesprächspartner gesagt wurde. Ein Beispiel: Ein Teilnehmer deiner Gruppe fragt dich: „Können wir nicht mal einfach nur spielen und sonst nichts?“ Da könntest du nachfragen: „Das heißt, ihr möchtet gern mal eine Gruppenstunde lang einfach Spiele machen, ohne dass wir Erwachsenen uns einmischen. Ist das richtig?“ So kannst du überprüfen, ob du verstanden hast, was der andere gesagt hat, und außerdem Missverständnissen, die in der Kommunikation leicht auftreten können, vorbeugen. Zum anderen fühlt sich der Gesprächspartner durch das Paraphrasieren ernst genommen und geschätzt.
Die folgende Gesprächstechnik kannst du vor allem bei der Kommunikation innerhalb vom Leitungsteam oder bei Diskussionen in der Jugendgruppe anwenden. Das Konzept der „Themenzentrierten Interaktion“ (TZI) hat das Ziel, eine konstruktive Kommunikation in Lern- und Arbeitssituationen zu schaffen und dabei die gesamte Persönlichkeit eines Menschen anzusprechen und die Gefühle und Gedanken mit einzubeziehen. Hierfür wurden „Spielregeln“ der Kommunikation entwickelt, die einen konstruktiven und motivierenden Arbeitsprozess ermöglichen sollen.
Die eigene „Chairperson“ sein: Dies bedeutet soviel wie „übernimm die Verantwortung für dich selbst“. Bestimme, wann und was du sagen willst und bestimme dein eigenes Vorgehen im Blick auf die Arbeit, die Gruppe und alles, was für dich wichtig ist. Nimm deine Ideen, Gedanken, Wünsche und Gefühle wichtig und wähle aus, was du den anderen anbieten kannst und um was du bitten möchtest. Erst die Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse sowie die der Gruppe macht es möglich, diese ernst zu nehmen und angemessen mit ihnen umzugehen.
Störungen haben Vorrang: Störungen jeglicher Art beeinträchtigen die Konzentration des Einzelnen und damit die gesamte Gruppe. Wenn Störungen auftreten (z. B. Seitengespräche, Ärger, Langeweile etc.), sollten diese angesprochen und beseitigt werden, bevor die Gruppe sich wieder dem eigentlichen Thema zuwendet. Werden Störungen nicht beachtet, so kann dies schwerwiegende Folgen haben, weil das Lernen oder die Arbeit be- oder sogar verhindert werden. Die Gruppe kann Störungen zwar ignorieren, wirksam sind sie trotzdem. Eine Gruppe, die die Störungen ihrer Mitglieder bearbeitet, gewinnt die scheinbar verlorene Zeit durch intensivere und konzentriertere Arbeit zurück.
Vertritt dich selbst in deinen Aussagen: Verwende in deinen Aussagen die Formulierung „ich“ und nicht „man“. Das ermöglicht jedem, deine Äußerungen besser verstehen und annehmen zu können. Das „man“ oder „wir“ in der persönlichen Rede ist meistens ein Sich-Verstecken vor der eigenen Verantwortung.
Nur einer spricht zur gleichen Zeit: Jeder sollte die Chance haben, ungestört zu Ende zu sprechen. Wenn mehrere gleichzeitig reden wollen, verständigt euch in Stichworten über das, was gesagt werden soll, und über die Reihenfolge der Sprecher.
Schon von unseren steinzeitlichen Vorfahren angewendet: Der Redestab – nur der darf sprechen, der den Stab in der Hand hat. Will oder soll ein anderer sprechen, muss der Redestab an denjenigen weitergegeben werden. |
Die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) bedeutet eine innere und äußere Haltung im Gespräch, die darauf hinwirkt, dass es dir und deinem Gesprächspartner gut geht. Dies wird dadurch erreicht, dass du dir über deine Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche klar wirst und diese äußerst. Zugleich versuchst du, dich in den anderen einzufühlen und auf seine Bedürfnisse und Wünsche zu reagieren. Die GfK umfasst vier Komponenten, die im Gesprächsverlauf (im Idealfall) aufeinander aufbauen:
Gleichzeitig wendest du diese Komponenten auf den Gesprächspartner an. Du versuchst, dich in ihn einzufühlen und zu verstehen, was er seinerseits beobachtet, fühlt, welche Bedürfnisse hinter seinen Gefühlen stehen und was er in der Gesprächssituation braucht. Statt dann beispielsweise zu sagen: „Hör‘ jetzt endlich auf, dauernd mit deinem Handy zu spielen!“, kannst du den Sachverhalt so formulieren, dass es deinem Gegenüber leichter fällt, das Gesagte anzunehmen. „Es ärgert mich, dass du während unseres Treffens mit deinem Handy spielst, weil es mir wichtig ist, unsere Themen in Ruhe zu besprechen, um mit dem Projekt weiterzukommen. Könntest du bitte während unseres Treffens damit aufhören?“