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Die Gruppenstunden sind das zentrale Element deiner Kinder- oder Jugendgruppe. Auch andere Veranstaltungen (z. B. Projekte wie Zeltlager oder eine Weihnachtsfeier mit den Eltern) gehören dazu, doch diese regelmäßigen Treffen sind die kontinuierlichsten Aktionen der Gruppe und tragen sehr zum Zusammenhalt bei. Hier bringt sich jedes Mitglied ein und gestaltet so einen ganz bestimmten Teil des Gruppenlebens. Deshalb dürfen Gruppenstunden nicht zu lustlosen „Abhängeveranstaltungen“ werden, wo Inhalte keine Rolle mehr spielen. Und damit dir das nicht passiert, hier einige Tipps zur Programmgestaltung.

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Grundsätze der Programmgestaltung

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- 11 Prinzipien

  1. Kennenlernen der heimischen Flora und Fauna
  2. Themenvielfalt
  3. Natur-nah
  4. Kopf – Herz – Hand
  5. Bewegung
  6. Bildung für nachhaltige Entwicklung
  7. Freiwilligkeit
  8. Freiraum
  9. Umweltverträgliche und nachhaltige Lebensweise
  10. Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen
  11. Mitbestimmung der Kinder und Jugendlichen
  1. 1. Kennenlernen der heimischen Flora und Fauna

Als Jugendorganisation mit dem Schwerpunkt „Regionaler Naturschutz“ ist es uns natürlich wichtig, unsere einheimischen Pflanzen und Tiere zu kennen. Interesse an der Tier- und Pflanzenwelt besteht bei Kindern meist ganz natürlich. Die Gruppenstunde ist eine gute Möglichkeit, gemeinsam mit anderen die Natur kennenzulernen und Verständnis für ihre Erhaltung und ihren Schutz zu wecken.

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Tip

Argumente für die Verwendung von Biolebensmitteln findest du im Kap. 3!

Lebensmittel aus kontrolliert-biologischem Anbau

Die Gruppenstunde hat auch in ganz praktischer Hinsicht eine Vorbildfunktion, z. B. wenn es ums Essen geht. Gemeinsam kochen oder backen macht Spaß und fördert die Gemeinschaft. Gleichzeitig sind Gruppenstunden „in der Küche“ eine super Möglichkeit, um über die Herkunft unserer Nahrungsmittel, über Tierhaltung und biologische Landwirtschaft ins Gespräch zu kommen. Beim Kochen und Backen mit Biolebensmitteln lernen die Kinder, dass „Bio“ nicht nur gesund, sondern auch lecker ist. Manches Kind wird vielleicht überrascht sein, dass „Bio“ mehr ist als nur „krümelige Gemüse-Burger und Sprossen“.

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Abfall vermeiden und verwerten

Ebenso wichtig ist die Vorbildfunktion der Gruppenstunde im Bereich Abfallvermeidung. Es sollte selbstverständlich sein, dass bei Aktionen in der Natur kein Müll hinterlassen wird. Am besten schon beim Einkauf auf verpackungsarme Produkte achten. Wenn die Möglichkeit besteht, könnte die Gruppe sogar ihren eigenen Kompost anlegen. Dieser ist nicht nur für die Verwertung von Bioabfall nützlich, sondern bietet auch Lebensraum für interessante Kleinlebewesen, die die Kinder beim Umsetzen des Kompostes entdecken können. Nicht zuletzt werden natürliche Abbauprozesse der Natur in einem Kompost sichtbar.

Umweltfreundliche Transportmittel

Sicher braucht es nicht immer ein Auto, um bei der Gruppenstunde dabei sein zu können. Ermutige die Teilnehmer deiner Gruppe, zu Fuß oder mit dem Rad zu kommen (soweit das möglich ist, natürlich abhängig von Alter und Verkehrssituation). Am besten bist du selbst ein gutes Vorbild. Wenn der Treffpunkt etwas abgelegen ist, sind Fahrgemeinschaften sinnvoll. Eine gute Idee ist auch mal eine Gruppenstunde zum Thema „Verkehrsmittel“.

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Nicht jede Gruppe kannst du gleichermaßen an deiner Planung beteiligen. Alter und Entwicklung der Mitglieder spielen da eine große Rolle. Je älter die Teilnehmer, desto mehr Verantwortung können und sollten sie für die Programmgestaltung übernehmen. Eine weitere wichtige Voraussetzung für Mitbestimmung ist Kommunikation. Die Teilnehmer deiner Gruppe können die Gruppenstunden nur effektiv mitgestalten, wenn sie gegenüber dir und anderen Teilnehmern über ihre Vorstellungen, Wünsche und Meinungen sprechen können, d. h. wenn sie sich dieser Vorstellungen und Meinungen bewusst sind und diese auch ausdrücken können. Das klingt für dich vielleicht ganz einfach und selbstverständlich. Für viele Kinder und Jugendliche ist es das aber nicht! Ein Grund dafür ist, dass sie meist nicht nach ihrer Meinung gefragt werden, z. B. in Schule oder Familie. Solch wichtige Kommunikation kannst du in deiner Gruppe langsam fördern, indem ihr zum Beispiel regelmäßig darüber sprecht, was den Teilnehmern an der Gruppenstunde (nicht) gefallen hat und warum (nicht).

Note

Wie eine gemeinsame Planung aussehen kann und was du beachten solltest, wollen wir dir durch verschiedene Methoden und Vorschläge zeigen.

Gruppenstunden zusammen mit Kindern/Jugendlichen planen

mit Kinder bis 11 Jahre

Schon in diesem Alter kannst du deine Gruppenmitglieder mit in die Planung einbeziehen. Klar sind die Kids noch nicht soweit, groß Verantwortung zu übernehmen und etwas selbst zu planen. Doch es reicht ihnen schon, wenn du versuchst, ihre Interessen und Wünsche mit in das Programm aufzunehmen. Dann fühlen sie sich ernst genommen und sind gleich mit noch mehr Elan dabei. Und das fängt auch schon klein an, nämlich schon dann, wenn du, obwohl du die Stunde schon fest geplant hast, ihnen immer ein Mitbestimmungsrecht gibst. Sei es nur, wenn du ihnen überlässt, welches Spiel gespielt wird oder welche Schablone sie beim Basteln als erstes nehmen. Auch kleine Aufgaben können verteilt werden. Willst du sie im größeren Rahmen mit einspannen, hier ein Beispiel:

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Setzt euch alle zusammen in einen Kreis, um einen Tisch oder auf die Erde, ganz egal, Hauptsache die ganze Gruppe sitzt zusammen. Dann verteile Zettel und Stifte an jedes Mitglied, und jeder soll ein paar Dinge, die er oder sie gerne mal machen möchte, aufschreiben oder malen. Auf diesen Zetteln werden jede Menge verschiedene Sachen stehen und viele wirst du auch nicht in deinen Gruppenstunden machen können. Doch schon die wenigen, die du mit in deine Planung aufnimmst, zeigen den Kindern, dass du sie mit einbeziehst, denn sie werden ganz schnell merken, dass es ihre Ideen sind.

mit Jugendliche zwischen 11 und 16 Jahren

In diesem Alter kannst du deine Mitglieder schon mehr mit einspannen, was allerdings nicht unbedingt leicht gelingt. Die Jugendlichen kommen häufig mit der Erwartungshaltung in die Gruppe, dass du alles für sie organisierst und machst, und dass sie selber nichts machen „müssen“. Das Programm zu planen und Besorgungen zu machen, sind zwar auch deine Aufgaben als Gruppenleiter, gleichzeitig sollen die Gruppenmitglieder aber ja auch Verantwortung und Selbstständigkeit erlernen und das geht nur, wenn sie eingebunden sind. Wenn du eine neue Gruppe hast, kannst du nicht mit der Tür ins Haus fallen und sagen: „Macht mal!“ Das geht alles Schritt für Schritt. Plane, gerade in der Anfangsphase, erst einmal ohne Einbeziehung deiner Gruppe die Gruppenstunden und führe sie durch. Dann setz dich als erstes mit deiner Gruppe zusammen und überlegt euch gemeinsam Programmvorschläge. Nach einigen Gruppenstunden – es ist deine Aufgabe, den genauen Zeitpunkt abzumessen – überlegst du dir dann, wie du die Aufgaben und Programmelemente während der Gruppenstunde an deine Mitglieder verteilen könntest. Dies ist eine wichtige Rolle, die du als Gruppenleiter übernehmen musst. Es ist nicht deine Aufgabe, den Boss oder die Chefin zu spielen, sondern alle in die Arbeit und Verantwortung einzubeziehen. Nur so wird deine Gruppe eine arbeitsfähige Aufgabenverteilung entwickeln und zu einer gut funktionierenden Gruppe werden.

mit Jugendliche ab 16 Jahren

Jetzt kommen die Teilnehmer in ein Alter, wo die Mitbestimmung und Mitgestaltung am Programm sehr wichtig ist. Hier können und wollen die Mitglieder fast alles gemeinsam planen. Zwar solltest du die oder der Hauptverantwortliche sein, aber auch jede Menge Verantwortung, gerade bei der Planung, abgeben, damit deine Gruppenmitglieder immer mehr mit eingespannt werden und selbst lernen, Verantwortung zu übernehmen. Hier ist es wichtig, dass ihr euch zusammensetzt, gemeinsam plant und durchführt. Wenn eine Gruppe im optimalen Fall von den Anfängen im Kindes- bis zum Erwachsenenalter zusammen ihr Gruppenleben lebt, wird sie so Schritt für Schritt immer mehr in die Planung einbezogen. Hast du eine Gruppe, die schon älter ist, ist es wichtig, dass du sie langsam in die Planung mit einspannst und sie nicht gleich mit zu viel Verantwortung überforderst. Zunehmend entwickelt sich deine Rolle vom Leiter zum Berater der Gruppe.

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Früher oder später kommt es zu Gesprächen mit den Eltern. Am besten die Eltern gleich mit einbeziehen, bevor irgendwelche Probleme auftreten und es zu Konflikten kommt.

Wege und Möglichkeiten Eltern einzubinden:

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  • Elternbrief (z. B. um Einverständniserklärung für eine Veranstaltung zu erhalten)

  • Elternabend (mit oder ohne die Kinder, wo Raum gegeben wird, Fragen zu stellen oder sich auszutauschen)

  • Einzelgespräch, wenn Kinder abgeholt oder gebracht werden (dafür Zeit einplanen)

  • Signal-,  
  • Eltern anrufen
  • Elternbesuch bei besonderen Anliegen
  • „Tag der offenen Tür“

  • Ab und zu gemeinsame Aktivitäten oder Familientage

Pro – Eltern einbinden

Die Eltern interessieren sich meist dafür, was in der Gruppe gemacht wird. Durch gezielte Gespräche können sie auf dem Laufenden gehalten und über zukünftige Unternehmungen informiert werden. Gespräche mit den Eltern geben oft auch wichtige Hinweise für den Umgang mit einem Kind. Außerdem können Eltern einen wichtigen Beitrag zum Erfolg eines Vorhabens leisten, indem sie die Gruppe ideell, materiell oder finanziell unterstützen (10 Kinder haben ca. 20 Elternteile mit 20 verschiedenen Berufen, ihren Fähigkeiten und Kontakten…), z. B. durch Gestaltung der Gruppenräume, Schreiben von Zeitungsartikeln oder Materialtransport etc.

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  • Elternbrief (z. B. um Einverständniserklärung für eine Veranstaltung zu erhalten)

  • Elternabend (mit oder ohne die Kinder, wo Raum gegeben wird, Fragen zu stellen oder sich auszutauschen)

  • Einzelgespräch, wenn Kinder abgeholt oder gebracht werden (dafür Zeit einplanen)

  • Eltern anrufen
  • Elternbesuch bei besonderen Anliegen
  • „Tag der offenen Tür“

  • Ab und zu gemeinsame Aktivitäten oder Familientage

Programmübersicht für Teilnehmer und Eltern

Es ist sinnvoll, eine Programmübersicht für Eltern und Kinder zu erstellen. Das muss nicht aufwendig sein. Bewährt hat sich ein einfacher DIN A4-Zettel, der kurz über die Termine, Uhrzeit und Themen informiert, gegebenenfalls auch über den Treffpunkt und was von den Kindern mitzubringen ist. Wichtig ist, auf wetterbedingte Änderungen hinzuweisen. Die Kontaktadresse und -telefonnummer sollten auf keinem Programmzettel fehlen. Schön ist auch ein lustiges Bild oder ein Comic. Fertig ist die Programmübersicht! Über welchen Zeitraum dieses Programm erstellt wird, hängt von der Häufigkeit der Treffen ab und davon, wie langfristig du planen kannst und willst.

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