...
Täter und Täterinnen bereiten ihre Tat gezielt vor. Es wird sogar im Vorfeld meist über einen längeren Zeitraum eine Beziehung zum Betroffenen aufgebaut, bevor es zu ersten sexuellen Übergriffen kommt. Da Täter und Täterinnen so eine Vertrauensbasis zu dem Opfer, dessen Eltern und auch im Bekannten- oder Freundeskreis aufgebaut haben, sind Drohungen und körperliche Gewalt oftmals nicht nötig, um ein Schweigen der Betroffenen zu erreichen. Durch das Eindringen in das soziale Umfeld der Betroffenen und die dortige Integration wird es dem missbrauchten Kind oder Jugendlichen zusätzlich erschwert, den Missbrauch offenzulegen. Täter und Täterinnen erschaffen oftmals auch Situationen, in denen sie mit ihrem Opfer Kindern/Jugendlichen allein sein können, dabei wird der Widerstand gegenüber sexuellen Handlungen mittels emotionaler Zuwendung, Geld oder Geschenken unterbunden und das „mit-Schuld-sein-Denken“ der Betroffenen zusätzlich verstärkt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass laut Täter und Täterin immer das Opfer die Schuld trägt, da es z. B. provokant angezogen war. Je mehr die Schuldgefühle verstärkt werden, desto weniger besteht Gefahr, dass das Opfer den Missbrauch offenlegt. Des Weiteren kommt es zu einer Verschiebung des Grenzbewusstseins der Betroffenen und der Umgebung durch den Täter oder die Täterin, die meist besonders körperlich betont sind. Es wird z. B. versucht, körperliche Zärtlichkeiten einzuführen, die normalerweise nicht als angemessen empfunden werden. Den Kontakt zu Täter oder Täterin brechen besonders selbstbewusste Kinder und Jugendliche ab - jedoch auf ihre eigenen Kosten, da sie z. B. ihren Lieblingssport oder die Gruppenmitgliedschaft aufgeben müssen. Täter und Täterinnen sind schwer zu erkennen. Verraten können sie sich u. a. durch permanente Missachtung der Grenzen von Kindern und Jugendlichen, gezielte Isolation eines Kindes, Erzählen von unangemessenen sexistischen Witzen oder die Herstellung von sexualisierten Situationen.
...
Grundsätzlich heißt es: nicht wegschauen, sondern helfen! Auch die beste Vorbeugung und Stärkung der Kinder und Jugendlichen kann sie nicht umfassend vor Gefährdungen schützen. Die Wahrnehmung von Grenz(-verletzung)en wird subjektiv empfunden und kann persönlich unterschiedlich erlebt werden. Damit dies nicht dazu führt, dass Beliebigkeit siegt oder Betroffene sprachlos zurückbleiben, ist die Auseinandersetzung mit Nähe und Distanz für Leitungen und für Kinder und Jugendliche unumgänglich. Gegenseitige Akzeptanz und eine offene Kommunikation sind hierbei sicherlich förderlich. Gebräuche und Situationen wie in den folgenden Beispielen sind zu hinterfragen:
...