Die Gruppenstunden sind das zentrale Element deiner Kinder- oder Jugendgruppe. Auch andere Veranstaltungen (z.B. Projekte wie Zeltlager oder eine Weihnachtsfeier mit den Eltern) gehören dazu, doch diese regelmäßigen Treffen sind die kontinuierlichsten Aktionen der Gruppe und tragen sehr zum Zusammenhalt bei. Hier bringt sich jedes Mitglied ein und gestaltet so einen ganz bestimmten Teil des Gruppenlebens. Deshalb dürfen Gruppenstunden nicht zu lustlosen „Abhängeveranstaltungen“ werden, wo Inhalte keine Rolle mehr spielen. Und damit dir das nicht passiert, hier einige Tipps zur Programmgestaltung.
11 Grundsätze der Programmgestaltung für NAJU-Kinder- und Jugendgruppen:
- Kennenlernen der heimischen Flora und Fauna
- Themenvielfalt
- Natur-nah
- Kopf – Herz – Hand
- Bewegung
- Bildung für Nachhaltige Entwicklung
- Freiwilligkeit
- Freiraum
- Umweltverträgliche und nachhaltige Lebensweise
- Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen
- Mitbestimmung der Kinder und Jugendlichen
1. Kennenlernen der heimischen Flora und Fauna
Als Jugendorganisation mit dem Schwerpunkt „Regionaler Naturschutz“ ist es uns natürlich wichtig, unsere einheimischen Pflanzen und Tiere zu kennen. Interesse an der Pflanzen- und Tierwelt besteht bei Kindern meist ganz natürlich. Die Gruppenstunde ist eine gute Möglichkeit, gemeinsam mit anderen die Natur kennenzulernen und Verständnis für ihre Erhaltung und ihren Schutz zu wecken.
2. Themenvielfalt
Grundsätzlich kann fast alles, was irgendwie mit „Natur“ zu tun hat, als Thema gewählt werden. Du kannst mit deiner Gruppe ein Thema auch über einen längeren Zeitraum behandeln, Schwerpunkte setzen und diese auf verschiedene Art und Weise umsetzen. Um eine Gruppenstunde möglichst interessant zu gestalten, lohnt es sich, Elemente einzufügen, die die Kinder zu Hause nicht so leicht haben können, z.B. Beobachtungen mit einem Binokular. Sehr gut kommen in der Regel Themen über Tiere an. Besonders geeignet sind dabei Tierarten, die den meisten Eltern weniger bekannt sind, wie beispielsweise der Biber. Dabei gibt es einen schönen Überraschungseffekt, wenn Kinder plötzlich einen vom Biber gefällten Baum finden. Oftmals gibt es in unmittelbarer Nähe Experten zu speziellen Naturthemen wie z. B. Imker, Förster, Krötenzaun-Betreuer, regionale Storchenhorst- und Biberbeauftragte usw. Ein Gruppenbesuch beim Experten ist immer ein tolles Erlebnis. Einfach mal anfragen! Themen- und Methodenvielfalt ist wichtig, nicht nur um die Gruppenstunden abwechslungsreich zu gestalten, sondern um auch die verschiedenen Fähigkeiten und Neigungen der Kinder und Jugendlichen anzusprechen. So kann sich jeder Teilnehmer, egal ob er oder sie eher sportlich, kreativ, wissbegierig oder handwerklich begabt ist, mal „beweisen“ und seine/ihre Stärken zeigen.
3. Natur-nah
In den Kinder-/Jugendgruppen sollen die Teilnehmer mit spielerischen Mitteln mit der Natur vertraut gemacht werden. Das geht am besten dort, wo die Pfl anzen und Tiere leben: also draußen. Kinder und Jugendliche verbringen einen großen Teil ihrer Zeit in Schulräumen und zu Hause am Computer oder vor dem Fernseher. Die Gruppenstunde soll bewusst einen Gegensatz dazu bilden: raus an die frische Luft. Wenn die Kinder entsprechend gekleidet sind, kannst du mit deiner Gruppe bei fast jedem Wetter wenigstens einen Teil der Gruppenstunde draußen verbringen.
4. Kopf – Herz – Hand
Bei jeder Gruppenstunde sollten möglichst immer Kopf, Herz und Hand angesprochen werden. Kopf – Erkenntnisebene: Heißt, Wissen & Werte vermitteln – spielerisch, mit Bildern, mit realen Materialien, mit Quiz, mit Fragen, aber ohne Stress und nicht lehrerhaft. Hand – Praktische Handlungsebene: Heißt, dass die Kinder eine praktische Aufgabe haben, etwas „zu tun“ haben, z.B. einen Forscherauftrag, etwas herstellen, basteln… Herz– Gefühlsebene: Sinnliche Wahrnehmung, hier eignen sich sehr gut die verschiedensten Spiele, Erzählen, Lieder, am Feuer sitzen… Die einzelnen Elemente greifen in der Gruppenpraxis natürlich auch ineinander über.