Arzneimittel, Alkohol, chemische Produkte, Lebensmittel und Kosmetika: Vieles, was in jedem Haushalt zu finden ist und alltäglich verwendet wird, kann eine Vergiftung verursachen. Und auch draußen, im eigenen Garten, am Wegesrand und in den Wäldern, sind verschiedenste Giftstoffe in Pflanzen zu finden, die bei Berührung und Verzehr uns Menschen gefährlich werden können. Gerade für Kleinkinder, die noch unbedarft spielerisch ihre Umgebung erkunden, sind diese „versteckten“ Gefahren sehr tückisch. Beim Spiel "Essen kochen" zum Beispiel kommen oft Beeren und Blätter zum Einsatz. Und vor allem die 1-3 Jährigen, die ihre Umwelt gern auch mit dem Mund erforschen, lassen sich oft von den hübschen Farben und Formen dazu verleiten, Pflanzenteile in den Mund zu stecken.
Etwa drei bis zehn Prozent der jährlich 100.000 Vergiftungsunfälle bei Kindern sind auf Giftpflanzen zurückzuführen, also durchaus eine häufige Notfallsituation. Der Anteil von Kindern unter 6 Jahren ist dabei überproportional hoch.
Beachte, dass in erster Linie Beeren und Früchte Kinder zum Essen animieren!
Die gute Nachricht: Die allermeisten Vergiftungsunfälle verlaufen glimpflich! Viele giftige Pflanzen, Pflanzenteile und Früchte schmecken nicht sehr gut, und so spucken Kleinkinder diese oft schnell wieder aus. Daher sind die eingenommenen Mengen meist gering und eine versehentlich genaschte Beere richtet keinen großen Schaden an. Obendrein verfügt der menschliche Körper über Schutzmechanismen, damit aufgenommene Gifte nicht zur Wirkung kommen. In diesen Fällen spricht man dann auch definitionsgemäß nicht von einer Vergiftung, sondern von einer Aufnahme giftiger Pflanzenteile ohne das Auftreten von Vergiftungssymptomen.
War die aufgenommene Menge doch etwas größer und es treten Vergiftungserscheinungen auf, dann beschränken sich diese meist auf Übelkeit oder leichtes Erbrechen. Zum Beispiel zeigen sich nur bei jeder 70sten Pflanzenvergiftung deutliche oder schwere Vergiftungserscheinungen, Todesfälle gibt es glücklicherweise kaum. Es gibt eine Faustregel, nach der Kinder eine Beere jeder heimischen Pflanze unbeschadet essen können.
Vergiftungen durch Pflanzen stehen erst an dritter Stelle - nach Haushaltschemikalien (Reiniger, Spülmittel, Alkohol, Säuren, Nikotin) und Arzneimitteln (besonders flüssige).
Quellen: Reiche, Dagmar (2013), Vergiftungsgefahr für Kinder, https://www.gesundheit.de/familie/baby-und-kleinkind/unfaelle-und-erste-hilfe-bei-kleinkindern/giftpflanzen-vergiftungsgefahr-fuer-kinder-giftpflanzen-in-haus-und-garten, 8.06.2021