Die einfachste Möglichkeit, eure Mitmenschen über eure Aktionen zu informieren, ist ein Zeitungsartikel. Am besten eignen sich regionale Tageszeitungen. Auch kostenlose Wochenzeitungen bzw. Anzeigenblätter werden von vielen Menschen gelesen und haben oft Platz für Meldungen aus der Region.
Die Voraussetzung für einen Zeitungsartikel ist ganz klassisch eine Pressemitteilung (kurz: PM) an die Redaktion der Zeitung. Eine PM liefert die Infos – schwarz auf weiß. Mit einer PM könnt ihr auf ein Thema, auf eine Initiative, auf eine Aktion, auf eure Gruppenstunden aufmerksam machen. Entscheidend dabei ist, was hinten rauskommt: Das kann eine einspaltige Meldung sein, wenn die Redaktion der Tageszeitung die PM „eindampft“. Im Idealfall wandert die Pressemitteilung 1:1 als Zwei- oder Dreispalter mit großem Foto in die Zeitung – vorausgesetzt, sie ist gut gemacht. Oder aber ein Reporter oder eine Reporterin folgt eurer Einladung und verfasst einen Vor-Ort-Bericht über eure Aktion, interviewt euch und macht vielleicht auch Fotos. Ob eure Meldung in die Zeitung kommt oder nicht, hängt vom Thema ab und davon, ob die PM handwerklich gut gemacht ist. Deshalb hier einige Tipps für das Schreiben von PM:
Struktur: Wie ist eine PM aufgebaut?
1. Presse-Kopf
Gibt der PM das Gesicht – und das sollte nicht ständig wechseln. Deshalb einmal kreativ sein und am PC ein Grundlayout gestalten. Der eigene Briefkopf kann als Orientierung dienen. Und das muss drinstehen:
- Hinweis „Pressemitteilung“/„Presseinformation“/„Presseeinladung“
- Verbands-/Projekt-/Initiativen-Name plus Logo
- Anschrift
- Telefon-Nummer
- E-Mail-Adresse und evtl. Homepage
- Ansprechpartner:in mit Festnetz-/Handy-Nummer (möglichst dauerhafter fester Ansprechpartner, der ständig erreichbar ist)
- Datum
Der Presse-Kopf soll einen Wiedererkennungswert haben und einen Aha-Effekt in den Redaktionen auslösen. Sein Layout darf aber nicht zuviel Platz schlucken. Der Pressetext muss schließlich auch noch drauf.
2. Headline (Überschrift 1)
Knapp, spannend, informativ: die Überschrift. Die Headline ist das erste, was die Redaktion liest – der Appetithappen, der Magnet. Sie wird zum Schluss geschrieben – dann, wenn der komplette Text steht.
3. Subline (Überschrift 2)
Zusammen mit der Headline steht hier die Botschaft. Beide zusammen müssen den Spagat schaffen, Lust aufs Lesen zu machen und gleichzeitig die Kerninformation rüberzubringen.
4. Der erste Satz: Top oder Flop
Der Anfang macht's: Der erste Satz soll die Leser ködern und Lust aufs Weiterlesen machen. Deshalb gerade für den Texteinstieg ein paar Minuten mehr verwenden. Pfiffig und originell sollte der erste Satz sein. Außerdem wichtig: Im ersten Absatz werden (fast) alle W-Fragen (siehe ein paar Zeilen tiefer: "Was steht in einer Pressemitteilung?") beantwortet.
5. Haupttext
Alles über Aufsatztechnik in Schule oder Studium bitte vergessen! Bei PMs gilt: Das Wichtigste kommt zuerst – das Unwichtige zuletzt. Kurz und prägnant auf den Punkt kommen. Keine Schwafelei, keine langen Vorbemerkungen. Die Praxis sieht so aus: Redakteure kürzen PMs von hinten weg! Schreibe deshalb die Details am Ende des Textes. Du kannst deine PM testen, indem du den letzten Satz deines Haupttextes wegstreichst. Und dann den vorletzten. Und so weiter. Wenn der Text jedes Mal noch einen Sinn ergibt, ist er richtig aufgebaut.
6. Ein nettes Ende
Zum Schluss stehen Name, evtl. Kontaktdaten (wenn nicht schon im PM-Kopf) und weitere Bemerkungen (z. B. zum beigefügten Foto).
Form: Wie sieht eine PM aus?
Länge: Die gesamte PM sollte möglichst auf eine DIN-A4-Seite passen.
Gliederung: Gestalte die PM übersichtlich, indem du den Text in kurze Absätze gliederst.
Schrift: Benutze eine klare, gut lesbare Schrift ohne Schnörkel, z. B. Arial, Größe 11 oder 12 Punkt.
Rand: Unbedingt rechts einen breiten Rand lassen für Notizen der Redaktion.
Siehe dazu auch die PM - Beispiele/Vorlagen am Ende von "Verfassen von Pressemitteilungen"
Inhalt: Was steht in einer PM?
Keine Leichtgewichte: Eine PM muss überzeugen. Den Sprung in die Zeitung schaffen nur Themen, die besonders interessant, ungewöhnlich oder kurios sind. Themen müssen Gewicht haben und sollten Emotionen ansprechen. Keine alten Kamellen: Redaktionen immer mit frischen Informationen beliefern. Nichts anbieten, was bereits in der Zeitung gestanden hat oder im Lokalradio gelaufen ist.
Eine klare Botschaft: Eine PM enthält immer nur eine Botschaft. Wer fünf Botschaften hat, muss fünf PM schreiben. Und: die Botschaft muss so klar und so formuliert sein, dass sie der Empfänger (deine Zielgruppe) auch versteht!
Alles drin? Es gibt Fragen, die jeder stellt – und die eine PM beantworten muss. Deshalb der W-Check als Faustregel. Hier die Liste zum Abhaken:
Wer? | Die NAJU-Kindergruppe "Eichhörnchen" in Musterdorf |
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Was? | Bietet neue spannende Aktionen zum Mitmachen für Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren. Hierfür findet ein Treffen für interessierte Kinder und Eltern statt. |
Wann? | Am kommenden Mittwoch, 15. September, 15 Uhr |
Wo? | Am Gruppenhäuschen am Weiher |
Wie? | Mit einer 1-stündigen Infoveranstaltung für die Eltern und gleichzeitig Spiel und Spaß für die Kinder. |
Warum? | Die NAJU-Gruppe bietet Kindern die Möglichkeit, die Natur auf spielerische Art und Weise kennenzulernen… |
Sauber bleiben: Meinung und Information trennen. Nicht werten, sondern neutral bleiben. Die persönliche Meinung sauber formulieren und nicht als Tatsache behaupten. Ideal ist es auch, die (eigene) Meinung in direkte Zitate zu packen: „Der Musterdorfer Jugend-Club ist eindeutig zu klein“, kritisierte der Sprecher der Jugendverbände. Durch Zitate werden Berichte lebendiger.
Sprache & Stil: Wie wird eine PM sprachlich verfasst?
Den Literaturnobelpreis wirst du für deine PM wahrscheinlich nicht erhalten, denn Pressemitteilungen sind keine Prosa. Sie sind klar in der Sprache, deutlich im Stil und prägnant in der Sache. Simpel, kurz und bündig also. Doch gerade das erfordert Mühe beim Texten.
Stilsicher: Die Darstellungsform muss stimmen: Die PM immer im Stil einer Nachricht oder eines Berichtes schreiben.
Keine Bandwürmer: Bitte keine Satzmonster oder Schachtelsätze. Kurz bleiben. Mehr als 15 Worte pro Satz will keiner lesen. Keine Quälerei mit „-ungs“: Substantive klingen nach Bürokratie. Verben beleben den Text. Falsch: Die Jugendinitiative forderte vom Gemeinderat die rasche Verwirklichung einer Einigung über die Errichtung des Jugendzentrums in Musterdorf. Richtig: Der Gemeinderat soll sich rasch über den Bau des Jugendzentrums in Musterdorf einigen. Das hat die Jugendinitiative gefordert.
Kein „ich“ und kein „wir“: Stattdessen: Die Jugendverbände in Musterdorf fordern... In der 3. Person schreiben. Auch „Herr“ und „Frau“ haben in deiner PM nichts zu suchen.
Falsch: Den Startschuss für unser Projekt gab Herr Bürgermeister Meier. Richtig: Den Startschuss für das Jugend-Projekt gab Bürgermeister Peter Meier.
Voll krass ist voll falsch: Interessant, lebendig, flott schreiben. Bilder und Zitate lockern auf. Pfiffig texten. Aber keinen Jugendslang verwenden. Selbst bei harter Kritik und kernigen Forderungen sachlich bleiben. Den Motz-Ton vermeiden.
Am Ende der Rubrik "Verfassen von Pressemitteilungen" findest du verschiedene Beispiele für deine eigene PM.
JuLeiCa? Abkürzungen erklären – also: "... die Karte als „Qualifikationsnachweis für Leiterinnen und Leiter von Jugendgruppen." Kein Fachchinesisch. Fremdwörter umschreiben. Kompliziertes einfach ausdrücken. Verständlich schreiben. Abstrakte Zahlen veranschaulichen: Derzeit sind in Köln 572.689 Autos zugelassen. Aneinandergereiht ergäbe dies eine Pkw-Schlange von knapp 2.290 Kilometern – also vom Kölner Dom bis fast zum Roten Platz nach Moskau.
Und zum Schluss: Alles korrekt?
Die PM ist eure Visitenkarte. Inhalt, Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung und Verständlichkeit müssen stimmen. Nur so macht sie Eindruck. Daher alles nochmals checken, bevor die PM herausgegeben wird. Mehrmals gegenlesen und gegenlesen lassen.
Sagt mehr als 1.000 Worte: Ein gutes Bild
Da kann auch der beste Text nicht mithalten. Ein klares, aussagekräftiges, provokantes Bild bekommt einfach mehr Aufmerksamkeit. Das Foto sollte eine gute Qualität haben und in hoher Auflösung vorliegen. Ideal sind Bilder „in Aktion“ statt langweiliger Gruppenfotos. Möglichst aus einer ungewöhnlichen Perspektive heraus fotografiert. Name des Fotografen und evtl. der im Bild erkennbaren Personen mit angeben.
Für das Fotografieren von Personen und für die Veröffentlichung der Fotos ist in der Regel eine Einverständniserklärung der fotografierten Person bzw. dessen gesetzlichen Vertreters (z. B. Eltern) erforderlich! Weitere Infos zum Thema Recht am Bild im Kapitel 9!
Und hier noch mal das Wichtigste im Überblick - Checkliste Pressemitteilung:
Presse-Kopf & Kontakt-Infos | Inhalt neu und interessant |
Knackige Überschrift (Headline & Subline) | Kein Mix zwischen Meinung und Information |
Origineller erster Satz | Inhalt nach W-Fragen checken |
Erster Absatz beantwortet W-Fragen | Klare Botschaft |
Das Wichtigste an den Anfang | Interessante Zitate |
Klare Gliederung | Keine verwirrende Fachsprache |
Kurze Sätze | Gutes Foto |
Wenn möglich nicht mehr als eine DIN-A4-Seite | Korrekte Grammatik und Rechtschreibung |
Pressemitteilungen - 4 Beispiele für deine eigene PM
Hier findest du die folgenden Beispiele für Presseinformationen zum Download.