Weltweit gibt es ca. 900 verschiedene Zeckenarten. Nur einige von ihnen sind von medizinischer Bedeutung. Krankheiten können vor allem von der Waldzecke (Ixodes ricinus), auch Holzbock genannt, übertragen werden. Zecken leben in Wald und Wiesen in der Krautschicht bis ca. 1 m über dem Boden. Sie lassen sich von vorbeilaufenden Tieren oder Menschen abstreichen (und fallen nicht etwa von Bäumen!). Zecken krabbeln erst einige Zeit auf Kleidung oder Haut auf der Suche nach einer geeigneten Stelle, um sich anschließend dort festzubeißen. Bevorzugt werden Stellen mit besonders weicher und warmer Haut, z. B. Armbeugen, Kniekehlen, Haar- und Halsbereich und im Schritt. Das Tier hakt sich mit dem Mundwerkzeug in der Haut des Opfers fest und saugt sich mit dessen Blut voll. Eine Zecke kann bis zum Vierfachen ihres normalen Volumens anschwellen. Die meisten Zeckenbisse sind harmlos und, abgesehen von einer länger anhaltenden Hautrötung, folgenlos. Manche Zecken übertragen jedoch Krankheitserreger: die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder die Lyme-Borreliose.
Vorbeugung, einige Maßnahmen können es den Zecken erschweren, mit dem menschlichen Körper in Kontakt zu kommen:
Lange Hosen & Oberteile mit langen Ärmeln tragen
- Strümpfe über die Hosenbeine ziehen
- Geschlossene Schuhe
- Kopfbedeckung
- Helle Kleidung
- Zeckenabweisende Mittel (sind auch kein ganz sicherer Schutz)
Nach der Gruppenstunde sollten die Eltern den ganze Körper ihres Kindes nach Zecken absuchen. Vor allem zwischen den Beinen, unter den Achseln, an Arm- und Kniebeugen, Hals, Kopf und Ohren. Solange die Zecken noch krabbeln, sind sie nicht schädlich.
Zecken entfernen – sofort und sachgerecht
Die sofortige Entfernung einer Zecke ist juristisch formuliert, eine Maßnahme, die dazu dient einen gesundheitlichen Schaden vom Kind abzuwenden. Dazu gehören alle Maßnahmen, die ersichtlich notwendig sind, um die akute Gefahr zu verhindern, aus diesem Grund braucht es hierzu auch keine Einverständniserklärung der Eltern (Geschäftsführung ohne Auftrag gem. § 677 BGB). Um jedoch überflüssige Diskussionen zu vermeiden, sollten Eltern ihr Einverständnis für eine sachgerechte Zeckenentfernung im Vorfeld abgeben. Deshalb wurde im Anmeldezettel zur NAJU-Gruppenstunde ein entsprechender Passus aufgenommen.
Eine bereits saugende Zecke sollte umgehend mit einer Pinzette oder Zeckenkarte vorsichtig entfernt werden. Das Tier darf dabei nicht zerquetscht werden, da sonst Flüssigkeit mit Krankheitserregern in die Blutbahn geraten kann. Die Bissstelle auf der Haut markieren oder mit dem Handy fotografieren, und die entfernte Zecke unbedingt aufheben (z.B. in einem Pflaster einkleben) und den Eltern übergeben.
Haftungsfragen: Nach dem Sozialgesetzbuch haften weder Träger noch Betreuer für Personenschäden. Eine Haftung kommt ausschließlich bei Vorsatz in Betracht, darunter kann die sachgerechte Zeckenentfernung kaum fallen. Wissenschaftlich gesichert ist, dass die Gefahr einer Infektion nicht durch das Entfernen, sondern durch das Belassen einer Zecke entsteht.
Zecken können Krankheitserreger übertragen
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Ursache: Infektion mit Viren, die durch einen Zeckenbiss übertragen werden. Die Folge kann eine Hirnhautentzündung sein.
Symptome: Bei 80 % der Fälle zeigen sich keinerlei Symptome. Bei den restlichen 20 % treten grippeartige Symptome, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Nackenschmerzen auf, bis hin zu Bewusstseinsstörungen und Lähmungserscheinungen. Bei Symptomen sofort einen Arzt aufsuchen! Es ist auch möglich, sich bis zum vierten Tag nach dem Zeckenbiss prophylaktisch gegen FSME impfen zu lassen. Da diese Impfung aber nicht ungefährlich ist, sollte zuerst eine ausführliche Beratung durch den Arzt erfolgen.
Borreliose
Ursache: Infektion mit sog. Borrelien (Schraubenbakterien). Die Übertragung durch Zecken geschieht viel häufiger als FSME. Ca. 30–40 % der Zecken sind mit dem Erreger infiziert. Ein Zeckenbiss heißt aber nicht automatisch, dass die Erreger übertragen werden.
Symptome: An der Bissstelle zeigt sich eine rote Hautverfärbung, die nach außen wandert, im Zentrum verblasst und somit eine Art Ring bildet. Bei Symptomen sofort einen Arzt aufsuchen! Eine Impfung gegen Borreliose ist nicht möglich. Behandelt wird sie mit Antibiotika.