Hantaviren kommen weltweit vor und können unterschiedlich schwere Krankheitsformen auslösen. Der Virus-Name leitet sich vom koreanischen Grenzfluss Hantan ab. In dieser Region erkrankten Anfang der 1950er Jahre mehr als 3.000 Soldaten an einer Hantavirusinfektion. Die Erreger werden vor allem über Nagetiere auf den Menschen übertragen (wurden aber auch schon in Maulwürfen und Fledermäusen entdeckt). Verschiedene Nagetierarten verbreiten unterschiedliche Virustypen, in Süddeutschland z. B. ist das hauptsächlich der Typ Puumalavirus. Reservoirwirt dafür ist die Rötelmaus, die vorwiegend in Wäldern und waldnahen Gebieten lebt. Viele Menschen, die sich hierzulande mit Hantaviren anstecken, bemerken davon gar nichts. Eine Infektion kann sich aber auch mit hohem Fieber und grippeähnlichen Symptomen bemerkbar machen. Laut dem Robert Koch-Institut, das die Meldungen zu Erkrankungsfällen in Deutschland analysiert, leiden im Durchschnitt 500 Menschen jährlich an einer Hantavirus-Erkrankung. Das variiert von Jahr zu Jahr und ist von der Dichte und der Durchseuchung der lokalen Nager-Population abhängig.
Wie steckt man sich mit Hantaviren an?
Hantaviren befinden sich im Speichel, Urin und Kot von Nagern. Die Viren bleiben außerhalb des Wirtes, auch im getrockneten Zustand, noch bis zu zwei Wochen infektiös. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt meist indirekt über die Atemwege durch Inhalation von aufgewirbeltem, virushaltigem Staub. Weiterhin kann auch durch Tröpfcheninfektion (verunreinigte Lebensmittel) und durch den Kontakt der verletzten Haut mit kontaminiertem Staub oder auf direktem Weg durch Bisse oder nach dem Kontakt mit lebenden oder toten Nagetieren bzw. deren Ausscheidungen eine Ansteckung erfolgen.
Wichtig: Von Mensch zu Mensch werden die Erregertypen, die bei uns vorkommen, nicht übertragen.
Wer ist besonders gefährdet?
Eine erhöhte Infektionsgefahr besteht zwischen April und September bei:
Aktivitäten im Freien in Gebieten mit starkem Nager-Befall, wie zum Beispiel Zelten oder Joggen
Arbeiten in der Forst- und Landwirtschaft sowie im Garten
Aufenthalt in oder Reinigung von Schuppen, Ställen oder Häusern, in denen Nager vorkommen oder vorkamen, insbesondere wenn dabei Staub aufgewirbelt wird
Erhöhte Infektionszahlen treten in Bayern in den Risikogebieten Unterfranken, Spessart, Fränkische Alb, Oberschwaben und Bayerischer Wald auf. Eine aktuelle Hantavirus-Übersichtskarte mit Verbreitung und Fallzahlen ist zu finden unter: www.proplanta.de/karten/
Tipps zum Schutz der Teilnehmenden auf NAJU-Veranstaltungen und in der Gruppenstunde
Bewahrt Lebensmittel auf einem Zeltlager oder im Gruppenraum sicher und fest verschlossen auf, damit keine Nagetiere angelockt werden.
Entsorgt Abfall in verschließbaren Mülleimern und -tonnen.
Vermeidet Kontakt mit Nagetieren und deren Ausscheidungen.
Sind Mäuse in den Gruppenraum eingedrungen, dann versucht diese schnell wieder loszuwerden.
Wurde ein Nager mit einer Falle gefangen, dann zieht Einmalhandschuhe an und setzt einen Mundschutz auf.
Müssen in einem Raum Mäusekadaver oder -kot beseitigt werden, dann lüftet vorher gründlich für mindestens 30 Minuten. Verwendet keinen Staubsauger, da Viren über die Abluft abgegeben werden können. Kot bzw. Kadaver sollten befeuchtet werden (z. B. mit Wasser und Reinigungsmittel), um die Staubentwicklung zu verringern. Tierkadaver gehören in eine Plastiktüte, die verschlossen und mit dem Hausmüll entsorgt wird. Tragt ggf. geeignete Atemschutzmasken (Feinstaubmaske FFP3) und Einmalhandschuhe. Reinigt die betroffenen Flächen bzw. benutzten Gerätschaften gründlich mit einem Haushaltsreiniger und entsorgt die verwendeten Lappen.
Wascht nach dem Aufenthalt im Freien oder im Stall/Schuppen und nach Reinigungsarbeiten sorgfältig die Hände.
Weitere Infos beim örtlichen Gesundheitsamt oder im Internet z. B. auf den Seiten des Robert Koch-Institutes: www.rki.de/hantaviren