Giftpflanzen sind ebenso natürlicher Bestandteil unserer Vegetation wie ungiftige Gewächse. Und auch Giftpflanzen leiden unter dem Artenschwund: Einige von ihnen stehen auf der Roten Liste oder unter Naturschutz. Zudem haben viele Pflanzengifte eine Bedeutung als Heilmittel erlangt, ohne die auch heute noch viele Krankheiten nicht behandelbar wären.
Da es immer Orte mit gifthaltigen Pflanzen geben wird, muss der Umgang damit ebenso gelernt werden wie etwa das Verhalten im Straßenverkehr. Hier kommt Eltern, Gruppenleitern und Lehrern die Aufgabe zu, durch Aufklärung Wissen und Bewusstsein zu fördern. Befasst euch zunächst selbst mit dem Thema Giftpflanzen und versucht, den Kindern auf euren Naturspaziergängen unter Aufsicht und Anleitung Giftpflanzen nahe zu bringen. Besprecht Vergiftungsrisiken behutsam mit den Kindern und bringt ihnen bei, keine Pflanzenteile zu probieren, die sie nicht kennen. Auf diese Weise lernen Kinder die Pflanzen kennen und werden für die damit verbundenen Gefahren sensibilisiert. Giftexperten haben herausgefunden, dass eh nur wenige Pflanzenarten Kindern wirklich gefährlich werden können: Goldregen, Pfaffenhütchen, Stechpalme und Seidelbast. Ihre auffälligen Früchte scheinen besonders zum Naschen zu verleiten und können auch in kleineren Mengen Vergiftungen hervorrufen.
Die Giftigkeit einer Pflanze festzulegen, ist gar nicht so einfach
Die Wirkung kann sehr unterschiedlich ausfallen und hängt von folgenden Umständen ab:
- Standort, Jahreszeit, Zuchtform der Pflanzen
- Je nach Reifegrad kann der Giftgehalt schwanken (grüne Tomaten sind gifthaltig, reife nicht)
- Menge, die gegessen wird, und ob auf nüchternen oder gefüllten Magen
- Die Zubereitung spielt eine Rolle: Vor dem Verzehr roher Gartenbohnen und Vogelbeeren ist zu warnen, gekocht als Gemüse oder Marmelade sind sie genießbar und ungefährlich.
- Manche Pflanzenteile müssen erst zerkaut werden, um giftig zu sein.
- Individuelle Empfindlichkeit spielt bei manchen Pflanzen eine große Rolle.
- Manchmal sind nur Wurzel, Knolle oder Rinde einer Pflanze giftig.
In Büchern und im Internet wird die Giftigkeit von Pflanzen eher übertrieben. Eine Pflanze, die Bauchweh verursacht, ist nicht unbedingt giftig. Die bundesweiten Giftinformationszentren haben in den letzten Jahrzehnten viele Daten gesammelt, ausgewertet und neue Erkenntnisse gewonnen. Zum Beispiel sind in der Medizingeschichte tödliche Vergiftungsfälle durch Pflanzen wie Efeu oder Maiglöckchen berichtet worden. Heutzutage zweifeln einige Experten diese Berichte an und sind sich sicher, dass so mancher Vergiftungsbericht überzogen ist. Man kann davon ausgehen, dass z. B. Efeu weniger giftig ist, als man es in manchen Ratgebern für Giftpflanzen lesen kann. Keine Panik also!